21 Dez 2024
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Supermarkt-Erpresser festgenommen

BADEN-WÜRTTEMBERG
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Derzeit sitzt der Tatverdächtiger in Untersuchungshaft. Er hatte am Samstag vor dem Haftrichter des Amtsgerichts Ravensburg gestanden, Babynahrung mit giftigem Ethylenglykol versetzt und in Läden in Friedrichshafen ausgelegt zu haben. Dabei gab der 53-Jährige auch an, keine weiteren Lebensmittel vergiftet zu haben. Die Polizei rät Verbrauchern dennoch zur Vorsicht.

Sogar Lebenslange Haftstrafe möglich

Der mutmaßliche Erpresser, der eine Zeitlang am Bodensee gelebt hat, war nur einen Tag nach der Veröffentlichung eines Fahndungsvideos am Freitag im Raum Tübingen gefasst worden. Ihm wird räuberische Erpressung vorgeworfen. Laut dem Leitenden Oberstaatsanwalt Alexander Boger drohen ihm zwischen 5 und 15 Jahren Haft im Fall einer Verurteilung. Er schloss eine mögliche Beschuldigung auch wegen versuchter Tötung nicht aus. In dem Fall wäre auch eine lebenslange Strafe möglich.

Der mutmaßliche Erpresser hatte von mehreren Handelskonzernen einen zweistelligen Millionenbetrag gefordert und gedroht, bundesweit 20 weitere Lebensmittel zu vergiften. Einen Zusammenhang mit einer verdächtigen, mit Wasser und einer Chemikalie gefüllten Einwegspritze, die gestern in einem Drogeriemarkt in Speyer gefunden wurde, gibt es laut Polizei nicht.

Oberstaatsanwalt: Strafrechtliche Vorbelastung

Am Samstagnachmittag hatte die Polizei auf einer Pressekonferenz in Konstanz die Öffentlichkeit über den Tatverdächtigen informiert. Der 53-Jährige Mann habe Brüche in der Biografie. Oberstaatsanwalt Boger sagte, dass der Mann nach ersten Erkenntnissen eine strafrechtliche Vorbelastung habe. Die Ermittler gehen davon aus, dass es keine Mittäter gibt.

Der Vize-Präsident des Polizeipräsidiums Konstanz, Uwe Stürmer, beschrieb den Tatverdächtigen im Gespräch mit dem SWR als "Einzelgänger". "Er wirkt auf mich ein bisschen wie ein Lebensbankrotteur. Er war zwar höflich im Umgang aber auch gefühlslos, kalt und er scheint sich ein Stückweit - glaube ich - für genial zu halten", so Stürmer. Das Motiv des Mannes sei noch unklar. Stürmer vermutet ein "ganzes Motivbündel", darunter Geld, Macht und Dominanz.

Lebensmittelgift sichergestellt

Der Verdächtige habe die Vernichtung von Beweismitteln vorbereitet. Seinen Laptop entsorgte er in einem Altkleider-Container, wo ihn die Beamten fanden. Die in der Wohnung sichergestellte Menge von etwa 250 Millilitern Ethylenglykol in einer halbvollen Flasche hätte nach Stürmers Angaben ausgereicht, weitere fünf Gläschen zu vergiften. Nach Stürmers Einschätzung wurde jedoch der gesamte Giftvorrat des Verdächtigen gefunden.