Als BW-Journal-Team hatten wir letzten Monat ein sehr angenehmes Gespräch mit dem verehrten Herrn Mehmet Erkan Öner, Generalkonsul der Republik Türkei. Er hat uns in seiner Dienststelle in Stuttgart empfangen. Wir möchten uns bei unserem Generalkonsul für das inspirierende Gespräch und die Gastfreundschaft bedanken.
1) Würden Sie uns zunächst etwas über Ihren Werdegang berichten? Wo sind Sie geboren und an welchem Ort haben Sie Ihre Kindheit verbracht?
In erster Linie möchte ich mich bei Ihnen für den Besuch beim Generalkonsulat bedanken. Ich bin in Mersin geboren. Ich bin in den verschiedenen Bezirken und Städten unseres Landes aufgewachsen, da mein Vater ein Beamter war. Obwohl es schwierig war, das schulische und familiäre Umfeld zu ändern, hatte ich die Gelegenheit, die Vielfalt und Schönheit unseres Anatoliens vor Ort zu sehen.
2) Wo haben Sie Ihre Hochschulausbildung absolviert?
Ich habe mein Studium an der Marmara Universität in Istanbul an der Fakultät für Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaft in der Fachrichtung Politikwissenschaften und Internationale Beziehungen absolviert
3) Können Sie uns von Ihrem Entwicklungsgang zum Generalkonsul berichten? Welche beruflichen Stellungen hatten Sie, bevor Sie zum Generalkonsul und dem Auslandsdienst berufen wurden?
Im Jahre 2001, unmittelbar nach meinem Hochschulabschluss, begann ich meine Karriere im Außenministerium, nachdem ich die Prüfungen hierfür erfolgreich bestanden hatte. In meiner Studienzeit habe ich Praktika im Außenministerium, welches ich als mein Idealbild gehegt hatte und im privaten Sektor absolviert. Bevor ich zum Generalkonsul ins Ausland berufen wurde, habe ich Dienste auf verschiedenen Ebenen der Zentralorganisation des Auswärtigen Amtes und den Auslandsvertretungen übernommen. Zuletzt war ich Abteilungsleiter in der Generaldirektion für konsularische Angelegenheiten.
4) Davor haben Sie wichtige Dienste an verschiedenen Orten in der Türkei und in Europa übernommen. Welchen Eindruck hat die Atmosphäre, in dieser Region Deutschlands, vor allem in Bezug auf unsere Bürger und derer Aktivitäten für Sie erweckt? Welchen Unterschieden sind Sie begegnet?
Das Land Baden-Württemberg, welches unser Amtsgebiet ist, ist das Zentrum großer internationaler Industrieunternehmen und ein, vor allem durch die Exporteinnahmen, dem Außenhandel Deutschlands ernstzunehmende Beiträge leistende Region. Die türkische Gesellschaft, die bis zum heutigen Tag sehr hart, sowohl als Arbeiter/Angestellter, als auch als Arbeitgeber gearbeitet hat, hat einen erheblichen Anteil bei der Erreichung dieses Wohlstandes. Aufgrund des Amtsgebiets gehört unser Generalkonsulat zu den Auslandsvertretungen, die sich an die größeren türkischen Gemeinden repräsentiert. In unserer Region ist die türkische Gesellschaft sehr abwechslungsreich. Wir haben in allen Bereichen erfolgreiche und vorbildliche Persönlichkeiten. Für eine bessere Zukunft unserer Gesellschaft, sehe ich es als eine Notwendigkeit, dass Menschen, außerhalb des Arbeitsalltags, in den Städten, in denen sie leben, vor allem ein zivilgesellschaftliches Engagement zeigen und in jedem Bereich des sozialen Lebens freiwilliger teilhaben müssen. Währenddessen sollten sie mehr Acht auf die Gemeinsamkeit und Zusammengehörigkeit geben. Auf der anderen Seite stellt die Region, in der wir tätig sind, aufgrund ihrer Rolle in Deutschland in Bezug auf Industrie und Handel und ihrer zentralen Position in Europa, eine Besonderheit dar. In dieser Hinsicht denke ich, dass trotz einiger Schwierigkeiten, besser heranwachsende, dynamischere und auf eine persönliche Weiterentwicklung wert legende Jugendliche in Stuttgart und größerer Umgebung, bessere Zukunftschancen haben.
5) Wie bekannt ist, gibt es in Deutschland viele türkische und deutsche Staatsbürger mit türkischer Herkunft. Denken Sie, dass hierzulande unsere Bürger mit Migrationshintergrund im Bildungsbereich und in den verschiedenen Berufsfeldern einen Fortschritt geleistet haben? Glauben Sie, dass es in dieser Bevölkerung wichtige Entwicklungen in diese Richtung gegeben hat?
Natürlich hat sich in diesen Bereichen eine erfreuliche Entwicklung ergeben. In Anbetracht unserer derzeitigen Wettbewerbsbedingungen sollte unsere Gesellschaft jedoch immer danach streben, noch besser zu werden. Bei dieser Gelegenheit möchte ich der ersten Generation, die ihre Kinder unter schwierigen Umständen großgezogen hat, meine Dankbarkeit aussprechen, insbesondere denjenigen, die, innerhalb der gegebenen Möglichkeiten, die Ausbildung ihrer Kinder unterstützt haben. Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere türkischen Schulkinder und jugendlichen Berufsanfänger, mit ihren neuen Möglichkeiten sehr erfolgreich sein können, wenn sie den Fleiß, die bemerkenswerten Werte und die Solidarität der ersten Generation beherzigen.
6.) Wie uns bekannt ist, gibt es im Konsulat bereits Aktivitäten, Lektionen und Kurse in türkischer Schulbildung, nachschulischer Weiterbildung und ähnliches. Welche Erwartungen haben Sie an diese Projekte, und wie ist die Teilnahme? Wenn Sie allgemein geplante neue Projekte haben, würden wir uns freuen, wenn Sie diese etwas erläutern würden.
Unser Generalkonsulat, organisiert in unserem Amtsgebiet in Koordination mit dem Bildungsattaché in verschiedenen Städten, vielen verschiedene Themen, wie die Bildung in der türkischen Muttersprache, Erfolgswege im Bildungssystem Baden-Württembergs, wichtige Punkte die Eltern beachten müssen, innerfamiliäre Kommunikation, die Bekämpfung von Suchtmitteln, die die gesunde Entwicklung von Jugendlichen hindert u.ä. Wir legen besonderen Wert darauf, diese Aktivitäten in Zusammenarbeit mit den türkischen Elternbeiräten der Schulen und den anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen (ZGO)/Vereinen zu verwirklichen. Wir werden diese Arbeiten, von denen wir positive Rückmeldung erhalten, dass sie Gefallen finden und Nutzen bringen, fortführen. Diese Aktivitäten, welche zur Information dienen und das Bewusstsein stärken, fördern zugleich die Bekanntschaften, sowie den Zusammenhalt und die Zusammengehörigkeit unserer Gemeinschaft in diesem Gebiet. Diese ZGO, welche durch unsere türkischstämmigen Mitmenschen gegründet werden, haben auch stets erfolgreiche Projekte. Wir betrachten es als sehr wichtig, dass die ZGO, die Nachhilfeunterricht anbieten und somit die schulische Leistung steigern und Kurse anbieten die für die Talententwicklung und Entspannung der Kinder fördern und dabei reibungslose Arbeit leisten und das Vertrauen der Gesellschaft bereits gewonnen haben, noch stärker werden und ihre Projekte ausdehnend fortführen.
Wir planen des Weiteren für die Zukunft Projekte, welche die Bildung der Erzieher und die Förderung der Fähigkeit professioneller Arbeitsweise zum Thema haben; außerdem Treffen zwischen Akademikern und Programme zu den Themen Berufsbildung und richtiger Berufswahl.
7) Wie können sich unsere Leser und Follower am besten über die Projekte und Aktivitäten des Konsulats informieren?
Bei ihren Lesern und vor allem bei den Jugendlichen ist die Nutzung von sozialen Medien sehr verbreitet. Wir würden uns freuen, wenn sie die offizielle Seite des Generalkonsulats der Republik Türkei auf “Facebook” und “twitter” folgen würden. Ich lege großen Wert auf die gesunde Kommunikation und die Auskünfte.
8) Viele unserer BW Journal-Leser sind Studenten. Welche Empfehlungen können Sie unseren jungen Lesern mit auf den Weg geben, als jemand der die Hochschule erfolgreich absolviert und ein sehr wertvolles Amt erfolgreich innehat?
Zuallererst wünsche ich allen Freunden in ihrem Bildungsleben aufrichtigen Erfolg. Ich denke, es ist wichtig, dass man einen Beruf wählt, den man mag und in der ersten Etappe die eigenen Interessen und Fähigkeiten richtig abwägen kann. Danach liegt es in der eigenen Hand der Person, jede Tätigkeit, ganz egal worum es sich dabei handelt, mit Loyalität und nicht widerwillig sondern mit großer Sorgfalt verrichtet. Wenn man auf diese Weise an das Geschäftsleben herangeht, kann meines Erachtens, sowohl der Mehrwert zur geleisteten Arbeit gesteigert werden als auch, innerlich wie auch in den Beziehungen zur Umwelt glücklicher werden. Außerdem halte ich es für sehr wertvoll, dass man, außerhalb des Berufes, ein andauerndes Interesse zeigen sollte, offen für das Lernen am Neuen und Neugier haben sollte.
Interview mit dem verehrten Generalkonsul Herr Mehmet Erkan Öner
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